Turnierleiter: |
Das Ausspiel war klein
Pik, danach gab es 11 Stiche. OW holen den Turnierleiter,
da das kontra auf 2 Coeur nicht alertiert wurde (damit in
Holland ein Strafkontra ist). Der Turnierleiter stellt
bei der Befragung des NS-Paares heraus, dass das kontra
als Strafkontra definiert ist. Er entscheidet, dass daher
kein Regelverstoß vorliegt und lässt das Ergebnis
bestehen. OW protestieren gegen diese Entscheidung.
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Schiedsgericht: |
Ich sass mit 2 Holländern
zusammen im Schiedsgericht. Wir haben eine ganze Weile über
den Fall diskutiert und auch das NS-Paar bezüglich ihrer
Absprachen befragt (was meiner Meinung nach der
Turnierleiter nicht vollständig getan hat) Wir haben
durch Befragung des N-Spielers im Appeal herausgefunden,
dass mit unausgeglichenen Händen nicht kontra gereizt
wird (good-bad 2 NT steht zur Verfügung). Damit zeigt
kontra immer eine starke balanced Hand mit 2 - 4
Coeur-Karten (oder ein echtes Strafkontra in einer
starken unausgeglichenen Hand.). Dieses muss alertiert
werden, da es sicherlich kein eindeutiges Strafkontra ist,
sondern nur blattbeschreibend. Wie man sieht, ist der
Partner mit single Coeur-Figur trotz der attraktiven
Gefahrenlage nicht dringeblieben.
Also liegt, im Gegensatz zur Meinung des Turnierleiters,
ein Regelverstoß vor.
Was hätte ohne den Regelverstoß passieren können ? Ost
hätte mit seinem guten Fit gegenüber einem gepassten
Partner, der in rot eine schlechte Farbe reizt, rekontra
reizen können, um seinen Fit zu zeigen (auf Strafkontra
sicherlich nicht, da es dann SOS sein muss). Danach wäre
der Endkontrakt sicherlich nicht 3 SA x + 2 gewesen, also
liegt eine Schädigung vor, also muss der Score
korrigiert werden.
Wir hatten leider nicht mehr soviel Zeit, die
Entscheidung über den Score zu treffen (war zwischen 2
Runden, wo gar keine Pause vorgesehen war). Wir haben
gesagt, dass in 50% der Fälle ein Endkontrakt von 4 Pik
- 3 gespielt wird, in 50% 5 UF erfüllt. Das mittlere IMP-Ergebnis
hieraus ist mit den 3 SA - 2 am anderen Tisch abgerechnet
+ 4,5 für NS, abgerundet auf 4.
Gegenüber den ursprünglich gewonnen 13 IMPs für NS ist
die Entscheidung schon besser, aber im Nachhinein meiner
Meinung nach nicht richtig. Die Regeln sagen klar, dass
die schuldige Seite den schlechtest möglichen Score
bekommen muss, und das wären 3 SA x - 2 für -300.
Schliesslich muss Ost nicht zwingend re sagen, dann wäre
der Endkontrakt wieder 3 SA x, aber W würde das kontra
als Ausspielkontra für Coeur verstehen. Wir haben den
theoretischen Verlauf der Reizung zu sehr unter Bridge-Aspekten
betrachtet, und zu wenig gemäß den Regeln. Kann leider
mal vorkommen, wenn man gerade erst nach längerer
Diskussion zu der Meinung gekommen sind, dass der Score
korrigiert werden muss, und der Turnierleiter bereits
hinter uns steht und sagt "schnell den Score, wir müssen
weiterspielen".
Korrekt wäre im Nachhinein (jedenfalls meiner Meinung
nach) also -9 IMPs statt + 4 IMPs gewesen, aber immerhin
sind wir von den auf jeden Fall falschen 13 IMPs ein
ganzes Stück runtergekommen. Auch appeals-Miglieder sind
nur Menschen.
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