21. Rieslinglauf 2003 (10K)
 
 


1. Runde ...


noch auf der Bahn ...

... dann auf der Strecke ...


... und beim Nachtanken

Laufveranstaltung: 21 Rieslinglauf Oestrich-Winkel am 03.08.2003, 10 Km
Homepage: http://www.tg-mittelheim.de/Rieslinglauf.html
Beschaffenheit und Profil: 1,2 Km auf der Aschenbahn im Stadion, Rest asphaltiert durch die Weinberge. Etwas welliges Gelände, aber keine wirklich steilen Stücke (90 Höhenmeter lt. Ausschreibung)
Wetter: strahlend blauer Himmel, um die 30 Grad, kein Wind. Puh!
Teilnehmer: 210 Männer, 66 Frauen
Zeit und Platzierung: 0:47:50
95. insgesamt
16. in Altersklasse M40 (von 42)
Laufbericht:

Habe mich spontan für den letzten Tag vor dem Urlaub noch für diesen Lauf entschieden. Der Wunsch, irgendwann die 45-Minuten-Schallmauer zu knacken, nagt immer noch und die Strecke schien nicht besonders steil zu sein. Außerdem hoffte ich, ein wenig über Renneinteilung dazugelernt zu haben und wollte das in die Praxis umsetzen. Ein Manko für eine neue Bestzeit war aber sicher, dass eines der heissesten Wochenenden des Jahres angesagt war.

Der Lauf sollte um 09:00 losgehen, ich bin um 6:00 aufgestanden, um noch in Ruhe zu frühstücken, die Wasservorräte im Körper gut aufzufüllen und alle notwendigen Geschäfte noch vor dem Lauf zu erledigen. Hat auch alles soweit geklappt, nur auf der halbstündigen Anfahrt mit dem Auto musste ich einen spontanen Zwischenstopp einlegen, um die übervollen Wassertanks etwas abzulassen ...

Der 1. Kilometer sollte auf der Aschenbahn des Sportplatzes gelaufen werden, also gewöhnte ich mich beim Einlaufen schon mal an diesen für mich neuen Belag. Macht Spass darauf, vielleicht sollte ich doch mal anfangen, einmal die Woche auf der Bahn zu trainieren. Ich hatte mir vorgenommen, es diesmal nicht zu schnell angehen zu lassen, die Innenbahn wollte ich natürlich trotzdem haben, um nicht unnötig weit zu laufen. Das hat dann auch geklappt.

Nach dem Startschuss zog sich das Feld ganz schnell weit auseinander, als es nach 2 1/2 Runden aus dem Stadion rausging, hatten die ersten die letzten bereits eingeholt. Ich lief recht locker im vorderen Drittel mit und schaute nur bei den gut sichtbar aufgestellten Kilometerschildern auf die Uhr, um Zeiten und Puls zu kontrollieren. Alles im grünen Bereich, und bis Km 4 auch auf sub45-Kurs. Die Steigungen bis dort hatte ich kaum gespürt, aber jetzt ging es doch etwas kontinuierlicher bergauf. Ich wurde etwas langsamer, um mich nicht zu sehr und zu früh zu verausgaben (zumal es auch schon brütend heiß war), die Zeiten gingen daduch aber sofort drastisch nach oben. Bei Km 5 im Gehen was getrunken (im Laufen kann ich das aus den Bechern immer noch nicht, ohne alles zu verschütten oder es in die Nase zu bekommen) und auch einen großen Schwamm mitgenommen. Der tat richtig gut, daher schmiss ich ihn auch nicht weg, wie die meisten anderen, sondern benutzte ihn immer mal wieder zum Schweissabwischen.

Zwischen Km 4 und Km 6 fühlte ich mich nicht besonders gut. Die Beine wurden schwerer, das Atmen auch etwas, und die Hitze tat ihr übriges. Ich war gespannt, ob ich wie so häufig eingehen würde oder noch Luft für etwas Beschleunigung am Ende hatte. Zumindest gab es viel weniger Überholvorgänge als sonst: ich hatte am Anfang niemanden überholt, dafür kam jetzt von hinten eigentlich auch nichts. Naja, den anderen ging es ja wohl auch nicht viel besser.

Und dann ging es auf einmal wieder: vor mir leuchtete ein oranges T-Shirt mit Kirchenreklame an einer Läuferin, die einen sehr gleichmäßigen Schritt zu haben schien. Ich hängte mich zum erstenmal bei einem Lauf bewusst an jemanden dran, und irgendwie lief es sich jetzt von selbst. Wieder lockere Beine und genügend Luft. Es war immer noch etwas wellig, aber bergauf lief ich weiter locker, bergab beschleunigte ich und ließ es laufen. Ich gab sicherlich nicht alles, weil ich wusste, dass die 45 nicht mehr drin sind und ich ja auch gesund ankommen wollte, aber es machte richtig Spass zu laufen. Meine Lokomotive ließ ich dann sogar irgendwann stehen, da sie anfing zu schnaufen und langsamer wurde. Bei Km 8 gab es noch einen Schluck Wasser (erfolgreich im Laufen) und den Schwamm nochmal nass gemacht, und dann sah ich auch schon das Stadion. Ein Läufer 20 Meter vor mir, ein anderer 30 Meter hinter mir. Der eine sah nach einer jüngeren Altersklasse aus, der andere älter, aber man weiß ja nie. Ich nahm mir jedenfalls vor, den einen noch zu überholen, und den anderen, der stetig näher kam, auf keinen Fall vorbeizulassen. Ich fühlte mich gut und wusste auch zum erstenmal, dass es für einen Zielsprint reichen wird.

Um die Kurve ins Stadion, auf die Bahn und noch 200 Meter. Ich gab sofort richtig Gas und schnappte mir ohne Probleme den vor mir liegenden Läufer (der sich allerdings auch nicht wirklich wehrte). Der andere war wohl auch zu überrascht, um folgen zu können und ein paar Sekunden später war ich im Ziel. Wo es mir übrigens direkt ganz flau im Magen wurde, das hatte ich noch nie. Schaute gierig auf den Tee im Zielbereich, wusste aber nicht, ob er drinbleiben würde. Der Durst war aber stärker und dies mulmige Gefühl war auch nach wenigen Sekunden vorbei. 2 Becher Tee, dann noch aus einer Art Brunnen Wasser wie ein Pferd gesoffen und über mich gekippt. Tat richtig gut. Danach bin ich, auch zum ersten Mal, locker auf dem Sportplatz ausgelaufen. Die Beine waren gar nicht schwer wie sonst, und es hat auch noch Spass gemacht.

Anschließend habe ich noch 2 Stunden in der Sonne gesessen, Kuchen und Wurst gegessen, bei der Tombola eine Laufjacke für den Winter gewonnen (es gab tolle Preise und richtig viele, unter anderem auch Startnummern für den nächsten Mainz-Marathon und ein Laufseminar bei Stefan Wohllebe), und bei der Siegerehrung sogar noch eine Urkunde für die zweitbeste Mannschaft der 40-49jährigen bekommen. Witzig, da ich gar keine Mannschaft gemeldet hatte. Ging vermutlich nach den Angaben bei der Anmeldung, und da 2 gleichaltrige Mitläufer ebenso wie ich "Wiesbaden" angegeben hatten, wurde die Mannschaft Wiesbaden halt geehrt. Die beiden waren nicht mehr da, aber ich bin zufrieden mit ihnen - unsere Mannschaftszeit war ziemlich genau das 3fache meiner eigenen Zeit.

Vom Gefühl her, sowohl auf der Strecke als auch danach, war das mein bester Lauf. Das Trainieren nach Plan scheint also erste Früchte zu tragen. Und was die sub45 angeht, bin ich überzeugt, die in diesem Jahr bei niedrigeren Temperaturen auf einer flachen Strecke auf jeden Fall noch zu knacken. Und schön braun geworden bin ich auch noch nach 4 Stunden in der Sonne.

Jetzt noch schnell die Bilder hochgeladen und den Bericht erstellt, und dann packen und ab nach Rieneck! Die Bridger wissen Bescheid, und zum Laufen werde ich dort vielleicht sogar auch etwas kommen (zwischen Aufstehen und Spätstück ist ja sonst nicht viel los ...)

Hier noch die Splits:

4:31 (164)
4:20 (172)
4:37 (174)
4:25 (176)
4:58 (180)
5:47 (176)
5:01 (176)
4:40 (178)
4:52 (178)
4:39 (182)

Sonstiges: Es gab außerdem vorher einen Jedermanns/frauslauf über 5 Km und Schülerläufe über 2 Km

 
 
Letzte Änderung: 03.08.2003 Home © by joefri